Schöpfungsgottesdienst in Butzbacher Markuskirche
sorgt für neue Impulse im Kampf gegen den Klimawandel
Butzbach. Pflanzen, Tiere, Menschen und die Erde selbst. Gottes Schöpfung ist bunt und vielfältig, faszinierend und angsteinflößend zugleich, weißt Gemeinsamkeiten ebenso wie Unterschiede auf und ist in den letzten Jahren stark bedroht. Erdbeben sorgen für Zerstörung, Überflutungen für Leid, Hitzewellen lassen die Menschen an ihre körperlichen Grenzen kommen. Der Klimawandel hat die Weltgemeinschaft in den Würgegriff genommen und schreitet stetig voran. Zeit zu handeln. Zeit, sich diesem generationsübergreifenden Problem zu stellen. Denn wenn Gottes Schöpfung eines ist, dann ist sie schützenswert.
Diesen Schutz hat sich die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) auf die Fahne geschrieben. Natürlich nicht ausschließlich, aber der Klimaschutz hat einen hohen Stellenwert innerhalb der Tätigkeiten der ökumenischen Bewegung. Der 2010 ins Leben gerufene Ökumenische Tag der Schöpfung zeugt davon und gehört seither zum festen Veranstaltungskalender der ACK. So auch in der Wetterau, wo die ACK Wetterau am 15. September in der Butzbacher Markuskirche einen Schöpfungsgottesdienst unter dem Motto „Leben in Fülle! Können wir uns das überhaupt noch leisten?“ feierte. Dass der Gottesdienst genau auf den Tag des globalen Klimastreiks fiel, war natürlich kein Zufall.
Dabei versammelten sich Gläubige und interessierte Bürger*innen in der Markuskirche, um gemeinsam über den Schutz der Schöpfung zu diskutieren, Ideen zu sammeln und sich inspirieren zu lassen. Pfarrer Jörg Wiegand eröffnete den Gottesdienst mit dem Stück „Ich sing dir mein Lied“, das musikalisch von Sibylle und Holger Kost an der Geige bzw. Gitarre begleitet wurde. Im Mittelpunkt des Abends standen die drei Themenfelder Ernährung, Wasser und Konsumverhalten, die allesamt hinterfragt werden sollten. Dazu wurden drei Tische aufgebaut, an denen je ein Grüppchen für sieben Minuten diskutierte und die Ergebnisse auf über die Tische gespannten Blättern festhielt.
Zuvor wurden zu den einzelnen Themen Kurzimpulse vorgelesen, die für Anregungen sorgen sollten. Peter Hohmann (Prädikant aus Bruchenbrücken) las einen Text von dem ehrenamtlich engagierten Lutz Neumann (Bistum Mainz) vor, der krankheitsbedingt fehlte. Kernaussage war, dass in Sachen Ernährung Geografie eine entscheidende Rolle spielt. Siegfried Nickel (Referent für Ökumene und Dialog im Dekanat Wetterau) hielt zum Thema „Wasser“ fest: „Unser Lebensmittelkonsum in den Industriestaaten trägt dazu bei, dass ‚ärmere’ Länder weniger Wasser haben“. Zuletzt hinterfragte Kornelius Weiß (Pastor in der ev. Stadtmission Butzbach) unser Konsumverhalten mit der These „wie viel voll ist eigentlich genug?“ und spielte damit u. a. auf Unternehmen an, die stets nur mehr Gewinn im Sinn haben.
Bei solchen Impulsen wunderte es kaum, dass sich die anfänglich leeren Blätter schnell füllten. Die Teilnehmenden schrieben Ideen und Vorschläge wie „Wasser darf nicht privatisiert werden“, „Landwirtschaft überdenken“, „Nur so viel kochen, wie auch gegessen wird“ oder „Unser Reichtum ist die Armut der Anderen“ auf. Letztere Aussage stammt von Oliver Huhnstock, der sich für das Thema „Ernährung“ interessiert. „Ich bin für eine artgerechte Haltung von Tieren, die ruhig ein wenig mehr kosten darf. Denn ein Umdenken in Sachen Tierhaltung bedeutet zwar, kleinere Opfer zu bringen, wie mehr für gutes Fleisch zu zahlen, aber es trägt eben auch seinen Teil zum Klimaschutz bei.“
Mit einem Fürbittengebet und dem Lied „Herr, wir bitten“ endete der Gottesdienst, jedoch nicht der Abend. Im Anschluss versammelten sich einige Teilnehmende noch an Stehtischen und diskutierten munter weiter. Ergebnis: Alle haben die Dringlichkeit der Thematik erkannt. Nun gilt es zu handeln, um Gottes Schöpfung zu schützen.
Text: Florian Jung